Ein Stausee mit Monsterforellen, nur ein paar Kilometer hinter den Bergen und auch für Belly Boote geeignet, sollte doch das geniale Gebiet sein, um mit SUP und Fliegenrute auf Forellenjagd zu gehen. "Versuch macht klug" dachte ich mir und machte mich auf den Weg durch den langen Karawanken-Tunnel ins benachbarte Slovenien.
So ein Stau mag ja ganz Idyllisch sein, doch mich ziehts einfach gegen den Strom und so paddle ich immer weiter Strom auf durch ein Landschaft, die von der Industrie geprägt einen ganz eigenen Charme aufweist. Dort kann ich auch die ersten kapitalen Fische beobachten, wie sie gelangweilt meine Fliegen und Nymphen ignorieren und mich zu oftmaligen Köderwechsel animieren.
Die Mondlandschaft hinter mir lassend geht es durch eine Delta förmige Landschaft in den kleinen Fluss hinein. Im glasklaren Wasser sieht man jede Menge wunderschöner Fische, doch das Interesse für meine Angebote hält sich weiter schwer in Grenzen. Immer weiter geht es stromaufwärts und schon bald komm ich zur Revier Grenze.
Strom ab treibend erlebe ich eine neue Art des Fliegenfischens - Fliegenfischen als Ansitz fischen: gemütlich am Board sitzend treiben wir samt Fliege dem Fluss hinab- sehr entspannend, aber nicht besonders erfolgreich :-)
Immer wieder fixiere ich mein Board am Ufer und befische einige wirklich große Fische auf Sicht, doch freue ich mich dann auch über den „kleinen Erfolg“.
Top motiviert von diesen schönen Tag kommt mir eine Verabredung mit meinem Fischerfreund David an der Enns schwer gelegen, denn dort gibt es eine Schlucht, die sich mit ihrer ruhigen Strömung zum SUP fischen geradezu anbietet. Den restlichen Tag ist jedoch „normales“ Angeln geplant :-)
Dieser Abschnitt der Enns ist einfach wunderschön. Vielleicht nicht besonders Fischreich, aber die unglaublich schöne Landschaft und die Gesellschaft von David machen das mehr als wett.
Die Fischerei ist keine leichte. Hin und wieder ein Biss und eine kleine Äsche halten die Spannung und die Laune im grünen Bereich. Auffällig ist, dass sich der Fluss durch Geschiebe Verlagerungen stark verändert hat und David ganz wehmütig den alten Spots nachtrauert, die nun ganz anders aussehen und wo kaum mehr ein Fisch zu finden ist.
Clever wie wir sind haben wir mein Auto Strom auf geparkt, damit wir die Strecke nicht zu Fuß wieder zurück gehen müssen. Doch leider hab ich beim Wathosen Anziehen und zusammenpacken meinen Autoschlüssel in Davids Auto liegen gelassen und so mussten wir doch die ganze Strecke zu Fuß wieder zurück zum Auto gehen. Ich hab mich echt geärgert über meine Unachtsamkeit und den halben Rückweg vor mich hin geschimpft - der David nahm es halbwegs gelassen.
Der nächste Weg führte uns dann zum Eingang der Schlucht. Die Schlepperei von SUP und Angelzeug hab ich mir auch leichter vorgestellt- aber was mach man nicht Alles um zum Fisch zu kommen.
Doch auch hier hatte sich der Fluss total verändert. In der sonst sehr tiefen und Strömungs armen Schlucht hatte sich extrem viel Schotter abgelagert - das heißt das Wasser war sehr seicht und hatte ordentliche Strömung. Damit ich mein SUP nicht ganz umsonst hier her schleppte fuhr ich zumindest oberhalb der Schlucht einige Meter bis ins Kehrwasser. Dort schwang ich kurz die Fliegenrute nur um gleich zu erkennen, dass an eine erfolgreiche und entspannte Fischerei hier nicht zu denken ist.
Damit war das Projekt „SUP fishing Enns“ vorerst abgeschlossen ..... aber nur für diesen Tag- ich hab da nämlich einige Ideen im Kopf....
Nachdem wir das SUP wieder am Autodach verstaut hatten, fischten wir noch eine wunderschöne Strecke hinauf bis zur Staumauer. Auch hier war kaum ein Stein am anderen geblieben, viele Pools nicht mehr vorhanden und David erzählte mit leicht wehmütiger Stimme von den vielen Fischen die hier früher einmal gestiegen sind.
Der Pool unter der Staumauer war noch vorhanden und es waren auch einige beißfreudige Fische da. Ein paar kleinere Exemplare konnten wir landen, die Größeren schüttelten unsere Widerhaken losen Haken ab, oder ließen sich gar nicht zum Biss überreden.
Die Dämmerung läutete noch eine kurze Beisphase ein, und ich peitschte begeistert kleine Streamer mit meiner neuen 7# Combo raus, um sie nach kurzer Absinkpause so schnell wie möglich wieder einzustrippen. Auch schwere eingezupfte Nymphen waren noch erfolgreich. Im letzten Licht begaben wir uns dann wieder Richtung Parkplatz und diesmal hatte ich meinen Autoschlüssel dabei :-)
Die großen Fänge sind zwar ausgeblieben, dennoch hab ich den Tag mit David in dieser Traumkulisse wirklich genossen. Obwohl, ein bissl verrückt ist es wahrscheinlich schon sich deswegen an einem Tag fast 7 Stunden ins Auto zu setzen.
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